Alte Liebe rostet nicht?
(weil sie aus Plastik ist)
Meine allererste Tasse Senseo habe ich von meinem jetzigen Ehemann angeboten bekommen, als wir noch nicht mal zusammen waren. Das war Liebe auf den ersten Blick – was Senseo-Kaffee anging.
Was ich damit sagen will: ich bin eine große Senseo-Anhängerin, kenne die Maschinen von der allerersten Generation bis hin zur New Generation – die ich mir als erste eigene Kaffeemaschine für meine erste eigene Wohnung gewünscht habe. Schneller Kaffee auf Knopfdruck, immer gut dosiert, wohlschmeckend und vielfältige Sortenauswahl – die Senseo hat in meinen Augen nur Vorteile (abgesehen davon, dass ich keinen Filterkaffee zubereiten kann, weil ich zu verwöhnt von portionierten Pads bin).
Nun leistet meine Senseo New Generation seit über vier Jahren treue Dienste und zeigt langsam erste Alterserscheinungen – die Lautstärke nimmt zu, die Kaffeequalität nimmt ab. So langsam haben wir angefangen, uns Gedanken über einen Kaffeemaschinenwechsel zu machen – da kam die Einladung zum Trnd-Produkttest, die neue Senseo Twist einige Wochen lang auf Herz und Nieren zu testen, genau richtig.
Ein bisschen verwirrend fand ich das neue Pfand-System, aber nach einigen Anlaufschwierigkeiten auch seitens der Organisatoren (das Start-Paket fehlte bei der Lieferung – zum ersten Mal seit ich bei Trnd dabei bin) hatte ich alle Bestandteile da und der große Test konnte beginnen.
Schon beim Auspacken fallen einige Dinge positiv wie negativ auf, und nach den ersten Tässchen Kaffee fällen mein Mann und ich unser erstes Urteil:
Positiv fiel auf:
- Das Design ist neu und erfrischend, keine nach vorne gebogene Säule mehr, sondern ein UFO-ähnliches Türmchen. Ob es jedem gefällt, ist fraglich, aber immerhin geht Philips mit der Zeit und drückt nicht schon wieder das alte Design durch, an dem sich jeder längst satt gesehen hat
- Das Touch-Panel wirkt viel moderner als die alten Knöpfe
- optische Aufwertung durch mehrfarbige, glänzende Oberflächen
- der Tank geht viel leichter rein und raus, auch die Positionierung an der Seite der Maschine ist praktischer zu handhaben, als früher (schwer erreichbar im „Rücken“ der Maschine)
- die Maschine läuft etwas leiser, als der Vorgänger
- nach dem Einschalten der Maschine kann man sofort das gewünschte Programm wählen und muss nicht, wie bei den vorherigen Maschinen, warten, bis das Wasser aufkocht
- der Untersatz für die Tassen ist abnehmbar, sodass sich z.B. das Reinigen der Maschine einfacher gestaltet, da man ein größeres Gefäß ohne Tassenuntersatz drunter stellen kann. Der höhenverstellbare Ausguss ist ganz praktisch, mir jedoch schon von der New Generation-Serie bekannt. Meine schlanken, hohen Tassen passen aber nach wie vor nur mit etwas Kippen drunter!
Doch damit hören die Vorteile in meinen Augen schon auf. Die Technik ist im Prinzip die gleiche geblieben (abgesehen von oben genannter Lautstärkenreduzierung und Programmwahl vor dem Aufkochen; außerdem kann man die Kaffeestärke bestimmen – dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Da man beim Kauf jedoch zwischen „mild“, „normal“, „stark“ und „extra strong“ wählen kann, finde ich die Funktion nahezu überflüssig). Der Preis der Maschine ist nun fast doppelt so hoch, wie bei der New Generation vor 4 Jahren.
Negativ fällt gerade im Hinblick auf den höheren Preis auf:
- Die alten Padhalter passen nicht in die neue Maschine (dieses Manko ist schon von den Vorgängermodellen bekannt). In der heutigen Zeit, wo die Unternehmen wie auch Privatmenschen auf Nachhaltigkeit bedacht sind (oder sein sollten), finde ich es nahezu unverschämt von Philips, den Verbraucher – vor allem die treuen Kunden – zu zwingen, mit einem Maschinenwechsel alle Padhalter neu zu besorgen. Zwar sind nach wie vor die „normalen“ Padhalter für 1 und 2 Pads dabei, doch will man z.B. nach wie vor die „Hot Choco“-Sorten zu genießen, muss man nochmal knapp 10 Euro auf den Tisch legen.
- Trotz des höheren Preises spart Philips an eingesetzten Materialien. Zwar ist der Deckel nun aus Chrom (der aus Plastik hat es auch getan), doch – in meinen Augen viel wichtigeres, da öfter strapaziertes Element – das Ablaufgitter, auf dem die Tasse steht, ist nun aus optisch wie haptisch nicht gerade qualitativ hochwertig anmutendem Plastik. „Hochwertiges Design“ definiere ich anders.
- Das altbekannte Problem, dass nach dem Aufbrühvorgang jede Menge Wasser im Padhalter übrig bleibt, ist auch bei der neuen Senseo vorhanden. Ich habe sogar das Gefühl, dass mehr Wasser im Padhalter ist, als bei der New Generation. Die hausgemachten Tricks, wie das nochmalige Schließen und Öffnen des Deckels zum „Rauspressen“ des restlichen Wassers, können wohl nicht im Sinne des Herstellers sein. Da muss man wohl weiterhin mit einem Lappen unter dem Padhalter zum Mülleimer rennen, um Kaffeeflecken auf dem Küchenboden zu vermeiden.
Die neue Entkalkung-Funktion konnte ich aufgrund der kurzen Zeitspanne natürlich noch nicht testen, bin aber gespannt, wie die Technik von Philips in dieser Hinsicht ist (vor allem da ich von meinen Eltern, die eine Kapselmaschine eines anderen Herstellers haben, weiß, dass sie nicht zufrieden mit dieser Funktion sind). Da wir in einer Region mit sehr kalkhaltigem Wasser wohnen, bin ich gespannt, wie das Entkalken bei der neuen Senseo funktioniert und werde zu gegebener Zeit berichten.
Der Trnd-Test geht noch weiter und ich werde weiterhin über meine Erfahrungen berichten – doch bislang konnte mich die Senseo TWIST noch nicht recht überzeugen… Auch nicht zum vergünstigten „Pfand“-Preis als Trnd-Tester.